Staufrei in die Zukunft: Opel präsentiert Stand des Telematik-Feldtests

Hessisches Forschungsprojekt DIAMANT beim ACEA-Kongress in Brüssel im Fokus

23.06.2011

Rüsselsheim/Brüssel.  Wenn nur fünf von 1.000 Autos relevante Daten kooperativ austauschen, genügt das, um ein repräsentatives Bild des Verkehrsflusses zu gewinnen. So lautet ein vorläufiges Ergebnis des DIAMANT-Feldtests, das Opel auf dem ACEA-Kongress „Our future mobility now“ vom 22. bis zum 25. Juni in Brüssel präsentiert. Der europäische Automobilherstellerverband ACEA besteht seit 20 Jahren und hat aus diesem Anlass junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren aus ganz Europa dazu eingeladen, Ideen zur Zukunft von Verkehr und Mobilität zu entwickeln und auszutauschen. Ziel des Forschungsprojekts DIAMANT (Dynamische Informationen und Anwendungen zur Mobilitätssicherung mit Adaptiven Netzwerken und Telematik-Infrastruktur) im Rahmen der Initiative „Staufreies Hessen 2015“ ist es, den Verkehr sicherer zu machen, Pendlerstaus zu verringern oder sogar ganz zu vermeiden.

Stockender Verkehr ist auf deutschen Autobahnen allgegenwärtig. Allein im vergangenen Jahr gab es laut ADAC 185.000 Staus mit einer Länge von rund 400.000 Kilometern, Tendenz steigend. Die Folgen sind neben dem Zeitverlust Tag für Tag ein zusätzlicher Kraftstoffverbrauch von rund 33 Millionen Litern und ein volkswirtschaftlicher Schaden von etwa 300 Millionen Euro. „Ortsbezogene Verkehrsinformationen und Warnungen ohne Zeitverzögerung können hier Abhilfe schaffen – und erhöhen gleichzeitig die Verkehrssicherheit“, erklärte Nick Reilly, Opel-Aufsichtsratsvorsitzender und GM Europa-Präsident, bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen des ACEA-Jubiläums in Brüssel. Dank DIAMANT könnte diese Vision schon bald Wirklichkeit werden. „Wir leisten mit unserer Pionierarbeit einen bedeutenden Beitrag zur Schonung der Umwelt. Weniger Staus heißt mehr Zeit, weniger Benzinverbrauch und geringerer CO2-Ausstoß“, so Reilly weiter.

Mittels Kommunikation sowohl der Fahrzeuge untereinander (Vehicle-to-Vehicle, V2V) als auch zwischen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur werden Verkehrsdichte, Baustellen oder andere lokale Hindernisse frühzeitig erkannt und die Autofahrer über mögliche Behinderungen und Gefahrenstellen informiert. Zwei Bausteine bilden die DIAMANT-Basis: Sensoren in den Autos, die alle relevanten Daten sammeln und weitergeben, sowie eine Verkehrsmanagement-Infrastruktur, so genannte Roadside Units entlang der Straßen, die alle übermittelten Informationen erfassen und an die Verkehrsleitzentrale weitergeben. Die Autos tauschen ihre Daten untereinander über lokale Funknetze gemäß dem neuen WLAN-Standard IEEE 802.11p aus. Durch die Meldungen der Verkehrsleitzentrale, etwa über den Radiodienst oder Hinweise auf Schilderbrücken, werden sogar Fahrzeuge erreicht, die nicht mit der entsprechenden Technik ausgerüstet sind.

Während der einjährigen DIAMANT-Testphase wurden Demonstrationsfahrzeuge mit den erforderlichen technischen Systemen ausgerüstet und im Rhein-Main-Gebiet eine Versuchsstrecke mit der nötigen Infrastruktur ausgestattet. Die vollständigen Ergebnisse dieses Feldtests werden derzeit wissenschaftlich ausgewertet und sollen in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden