11.03.2011
Rüsselsheim. Auf dem Genfer Automobilsalon 1981 präsentiert Opel das neue Modell für den Motorsport, den Manta 400. Ab Werk verfügt der exklusivste Vertreter der von 1975 bis 1988 gefertigten Manta B-Baureihe über einen 2,4‑Liter-Vierzylindermotor mit einer Leistung von 144 PS. In der über 250 PS starken Wettbewerbsvariante gewinnen die Belgier Guy Colsoul und Alain Lopes 1984 bei der materialmordenden Rallye Paris-Dakar die Wertung der nicht-allradgetriebenen Fahrzeuge und erreichen den vierten Platz im Gesamtklassement hinter drei Autos mit Vierradantrieb.
Dynamische Fahrfreude für Kenner und Könner
Der Manta 400 unterscheidet sich deutlich von den zivilen Modellen der Manta B-Baureihe – die Ausrichtung auf den Rennsport ist offensichtlich. Herzstück der Motorsport-Offensive ist ein 2,4-Liter-Motor mit Querstromzylinderkopf mit 16 Ventilen, die von zwei obenliegenden Nockenwellen betätigt werden; die Kurbelwelle verfügt über acht Ausgleichsgewichte. Der mit einer Bosch-LE-Jetronic-Einspritzanlage ausgerüstete Vierzylinder leistet 144 PS. Den Sprint von null auf Tempo 100 absolviert der Manta 400 in 7,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 210 km/h.
Serienmäßig ist ein Fünfganggetriebe, zwei Hinterachsübersetzungen stehen ab Werk zur Wahl. Bereits beim Basismodell des Manta 400 wird die Hinterachse von fünf Lenkern geführt, die optimierte Bremsanlage hat innenbelüftete Scheiben an der Vorderachse.
„Dynamischer Ausdruck reiner Fahrfreude. Für Kenner und Könner“, bewirbt Opel das für 31.201 DM erhältliche Sportcoupé in limitierter Auflage.
Auf Rallye- und Rundstrecke zuhause
Für den Einsatz des Manta 400 im Rennsport stehen verschiedene Modifikationen an Karosserie, Fahrwerk und Motor zur Verfügung. Irmscher in Winnenden bietet ein Tuning-Paket an, das Stoßfänger aus Kunststoff – vorne mit integriertem Frontspoiler –, verbreiterte Kotflügel, Seitenschweller, Leichtmetallräder im Format 8 J x 15 mit Reifen der Größe 225/50 VR 15 sowie einen dreiteiligen Heckspoiler umfasst. Mit diesen Änderungen liegt der Preis eines Manta 400 „C“ bei 40.611 DM. Darüber hinaus kann mit einem Tuningsatz aus dem optionalen Opel-Sportteile-Programm die Leistung des Triebwerks auf rund 250 PS gesteigert werden. Spätere „Phase-II“- und „Phase-III“-Triebwerke bieten sogar bis zu 280 PS und sind mittlerweile mit Weber-Vergaser ausgestattet. Das leistungsstärkste Aggregat beschleunigt den Boliden in nur 5,5 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h.
Manta 400 – der Name bezeichnet den Einsatzzweck. Für die Homologation in der Gruppe 4 schreiben die Regularien des internationalen automobilen Rennsportverbandes FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) eine Stückzahl von 400 gefertigten Fahrzeugen vor. Das neue Reglement der Gruppe B für 1982 ändert dies, nur noch 200 Fahrzeuge müssen nachgewiesen werden. Bis 1984 baut Opel 245 Einheiten des Manta 400.
1983 gibt der Manta 400 sein Motorsport-Debüt bei der Korsika-Rallye.
Erwin Weber und Copilot Gunter Wanger werden auf Anhieb Deutscher Meister in der Gruppe A für seriennahe Fahrzeuge. Den größten Erfolg seiner Motorsport-Karriere feiert der Manta 400 bei der Rallye Paris-Dakar 1984: Nach 20 Tagen und 11.000 Kilometern gewinnen die Belgier Guy Colsoul und Alain Lopes die Wertung der Fahrzeuge ohne Allradantrieb. Von den 396 in Paris gestarteten Teilnehmern erreichen nur 92 das Ziel in Dakar. Noch bemerkenswerter ist die Platzierung im Gesamtklassement, wo der Manta 400 als Vierter hinter drei allradgetriebenen Mitstartern ins Ziel kommt. Bei seinem letzten Werkseinsatz, der Rallye Hongkong-Peking, erzielt der Manta 400 1985 nochmals einen Podiumsplatz. In privater Hand bleibt er erfolgreich: Mit einem 280 PS starken Manta 400 belegen der Motorjournalist Norbert Haug, der damalige Opel-Kommunikationsdirektor
Karl Mauer und Joachim Winkelhock, heute Markenbotschafter von Opel, 1986 beim 24‑Stunden-Rennen auf dem Nürburgring den zweiten Platz.
Selbst 30 Jahre nach seinem Debüt feiert der Manta 400 fortwährend Erfolge in der „Grünen Hölle“: Bernhard Schmittner und Opel-Mitarbeiter Peter Hass gehen regelmäßig bei Langstreckenrennen im Manta 400 an den Start. Nach der Übernahme des ehemaligen Werkswagens 1987 kann das Team bis heute bei fast 100 Langstreckenrennen mehr als 40 Klassensiege gegen die moderne Konkurrenz verbuchen.
Die Traditionspflege und den Erhalt der sportlichen Opel-Modelle haben sich die Mitglieder des 1986 gegründeten Opel-400-Clubs auf die Fahnen geschrieben. Hier finden Freunde der 400er Rat und Hilfe für die Restaurierung ihrer Schätze, sowie viele Informationen zur Historie und zum sportlichen Werdegang der erfolgreichen Boliden.