Vor 125 Jahren – Opel startet mit dem Fahrrad in eine neue Ära

08.04.2011

  • 1886: Erstes Opel-Hochrad verlässt die Rüsselsheimer Werkshallen
  • Über 560 Radrenn-Siege: Opel-Söhne als Imageträger
  • Mitte der 20er Jahre: Opel weltgrößter Fahrradhersteller
  • Heute: Mobil mit Auto und Rad durch FlexFix-Fahrradträgersystem
  • Ausstellung im Opel-Forum: „125 Jahre Opel-Fahrräder“

Rüsselsheim.  Bevor Opel sich dem Bau von Automobilen widmete, stand das Fahrrad im Mittelpunkt. An diese Epoche erinnert das Unternehmen mit einer Ausstellung, die vom 8. April bis Ende Juni 2011 im Opel-Forum in Rüsselsheim, Eingang Marktstraße, gezeigt wird. Im Frühjahr 1886 – vor 125 Jahren – verließ das erste Opel-Hochrad die Werks­hallen. Mitte der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts stieg Opel zum größten Fahrradhersteller der Welt auf.

Erste Bekanntschaft mit dem Fahrrad: Paris 1884

In Paris macht Adam Opel 1884 Bekanntschaft mit der neuartigen Erfindung, die im Volksmund „Knochenrüttler“ genannt wurde. Erste Exemplare wurden für den Eigenbedarf gekauft. Von der Begeisterung seiner Söhne und den kaufmännischen Möglichkeiten des neuen Verkehrsmittels überzeugt, entschließt sich Opel zum Bau von Fahrrädern. Und schon wenige Monate später rollt das erste in Rüsselsheim gefertigte Hochrad vom Hof – damit zählt Opel zu den ersten Fahrradherstellern in Deutschland. Adam Opel charakteri­siert die wirtschaftliche und kulturhistorische Bedeutung so: „Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden wie beim Fahrrad.“ Schon bald wird die Modellpalette um Dreiräder und „Sicherheits-Niederräder“ erweitert. 1888 wird die erste Fabrikhalle eingeweiht, die allein der Zweiradproduktion vorbehalten ist. Daran angeschlossen ist ein Fahrsaal, in dem die Kunden ungestört üben können. Im selben Jahr gründet Adam Opel mit rund 20 Radsportlern den ersten Radfahrverein Rüsselsheims. Bereits 1889 sind bei Opel mehr als 1.000 Menschen beschäftigt, die neben Nähma­schinen jährlich 2.200 Hoch- und Niederräder bauen.

Opel-Fahrräder und -Radprofis: Publikumslieblinge eilen von Sieg zu Sieg

Wegbegleiter des kommerziellen Erfolges der Opel-Räder sind in den Anfangsjahren 240 Wettkampfsiege. Darunter ein besonderes Glanzlicht: Am 20. Juli 1888 erringt August Lehr in London auf einem Opel-Hochrad die „Meisterschaft der Welt“. Beste Werbeträger für die eigene Marke werden jedoch die fünf Opel-Söhne selbst. Fritz, Heinrich, Ludwig, Wilhelm und Carl fahren zusammen über 560 Siege ein. Ein Fahrradmodell macht dabei besondere Karriere: die 1893 eingeführte Halb-Rennmaschine „Opel-Victoria-Blitz. Die Erfolgsserie zieht sich durch die Jahrzehnte. Insbesondere in den 1920er Jahren fährt das werkseigene Team von Sieg zu Sieg. 1928 stellt der Belgier Léon Vanderstuyft auf einer modifizierten ZR III-Rennmaschine mit 122,771 km/h einen legendären Geschwindigkeitsrekord auf, der noch viele Jahrzehnte Bestand haben sollte.

Frisch vom Fließband: Opel wird Weltmarktführer bei der Fahrradproduktion

Durch die Umstellung des Fahrradbaus auf die Methoden der Serienproduktion avanciert Opel Mitte der 20erJahre zum weltgrößten Hersteller. Bei vollem Betrieb verlässt alle sieben Sekunden ein Fahrrad die Fertigung. Eine enorme Arbeitsleistung und logistische Herausforderung, wenn man bedenkt, dass um 1929 ein durchschnittliches Herrenfahrrad aus 1435 und ein Damenrad aus 1465 Teilen besteht. In einem zeitgenössischen Buch­beitrag heißt es: „Die Opel-Werke sind in der Lage, jede der millionenfach möglichen Variationen an Größe, an Lackierung, an Felgen, an Bereifung usw., die etwa von der Kundschaft gewünscht werden sollten, spätestens sieben Stunden nach Bestellung versandfertig an einen der 15.000 Händler auszuführen.“ Am 15. Februar 1937 nach über 51 Jahren und 2,6 Millionen gebauten Fahrrädern endet die Produktion.

FlexFix-Trägersystem

Die Verbundenheit mit der Fahrradtradition besteht auch heute noch weiter. Eine wichtige Schnittstelle zwischen Auto und Fahrrad sind die Transportmöglichkeiten für Zweiräder. Auf diesem Gebiet ist Opel mit dem FlexFix-Trägersystem besonders innovativ. Es ist in den hinteren Stoßfänger integriert und somit immer an Bord. Der praktische Träger gleitet nah am Boden wie eine Schublade aus der Heckstoßstange heraus. Wird er nicht mehr gebraucht, verschwindet er nahezu unsichtbar wieder hinter der Stoßfängerverkleidung. So hat Opel das Angebot an Modellen, die optional über den FlexFix-Fahrradträger ver­fügen, sukzessive ausgebaut: Mittlerweile können Corsa, Meriva, Astra Limousine, sowie Antara problemlos Zweiräder huckepack mit auf die Reise nehmen.

Ausstellung: 125 Jahre Opel-Fahrräder

Opel-Forum in Rüsselsheim, Eingang Marktstraße

8. April bis Ende Juni 2011

Montags bis freitags von 7:30 bis 18:00 Uhr