Rüsselsheim. Auf Initiative der
Hessischen Landesregierung haben sich das Hessische Landesamt für Straßenwesen,
der Automobilhersteller Opel, der Automobilzulieferer Continental und der
Verkehrsführungsspezialist Dambach zum Forschungsprojekt DIAMANT
zusammengeschlossen. Bei einer Pressekonferenz in Rüsselsheim und bei einer
Demonstrationsfahrt auf Autobahnen des Rhein-Main-Gebiets haben die vier
Projektpartner ihre Ergebnisse präsentiert, die bis 2015 Schritt für Schritt in
neue Produkte und eine künftige Verkehrsführung einfließen sollen. In sieben
Anwendungsfällen zur Verbesserung der Verkehrsinformation wird dabei gezeigt,
wie Autofahren in der Zukunft flüssiger, aber auch sicherer sein kann –
beispielsweise beim rechtzeitigen Erkennen eines Geisterfahrers.
Ministerpräsident Roland Koch
sieht Hessen in der Pflicht, bei der Verbesserung von Verkehrssicherheit und
Verkehrsfluss voran zu gehen: „Hessen ist das Durchgangsland Nummer Eins, Hessen
ist der Sitz von erstklassigen Hochtechnologieinstituten, führenden
Automobilherstellern und Zulieferern und das Rhein-Main-Gebiet ist einer der
wirtschaftlich führenden Ballungsräume Europas. Hessen hat das Wissen und
Können, um Verkehrsprobleme zu lösen, und wir zeigen mit DIAMANT, wie wir das
künftig machen werden“, sagte der Hessische Ministerpräsident.
Hans Demant,
Vorsitzender der Geschäftsführung der Adam Opel GmbH: „Mit intelligenter
Kommunikation zwischen einer neuartigen Infrastruktur und dem Fahrzeug sowie
Kommunikation von Fahrzeug zu Fahrzeug ermöglichen die Ergebnisse von DIAMANT
einen beträchtlichen Gewinn an Verkehrssicherheit und Verkehrsfluss. Opel steht
zu seiner Leitlinie, führende Technologie auf breiter Front in den Markt zu
bringen.“
Helmut Matschi,
Mitglied des Vorstands der Continental
AG und Leiter der Division Interior: „Bereits die genaue Information auf Basis
der DIAMANT-Daten kann in Zukunft für Gelassenheit am Steuer sorgen und damit
für mehr Verkehrssicherheit, aber auch für geringere Emissionen: Schließlich
muss dann niemand mehr gegen eine unbekannte Ankunftszeit mit dem Gasfuß
ankämpfen.“
Wolfgang Schuster,
Geschäftsführer der Dambach GmbH: „Die Fahrzeugströme müssen über
vollautomatische Netzbeeinflussungsanlagen gesteuert werden. Aus der
Kommunikation zwischen Fahrzeug und Infrastruktur resultieren hochwertige
Verkehrsdaten, die die Effizienz von elektronischen Verkehrsleitsystemen noch
einmal deutlich verbessern können.“
Das Leitmotiv von DIAMANT heißt Hochtechnologie zur Vermeidung von Unfallrisiken
und Staus. Fährt ein Autofahrer beispielsweise beim Einbiegen auf die Autobahn
auf die falsche Fahrbahn und wird somit zum
Geisterfahrer,
erkennt sein Auto künftig anhand von Daten, die es von einem automatischen
Empfangs- und Meldegerät am Straßenrand empfängt, die gefährliche Situation und
alarmiert den Fahrer, so dass er reagieren kann. Zugleich erfolgt eine
automatische Warnmeldung an alle in der Gegend befindlichen Fahrzeuge und an die
Verkehrszentrale Hessen.
Stau-Enden
sind gefürchtete Unfallauslöser und deshalb ein weiterer Kernpunkt von DIAMANT.
Sobald ein Auto langsam auf das Stauende zufährt, löst es eine Meldung an alle
Fahrzeuge in der Umgebung aus. Die gewarnten Autofahrer gehen vom Gas und
nähern sich dem Stau langsam. Über den automatischen Melder am Straßenrand
erhält auch die Verkehrszentrale die Warnung.
Weitere Sicherheitsinitiativen von DIAMANT sind die
Warnung vor Vollbremsungen
über mehrere Fahrzeuge hinweg und die
Warnung vor beweglichen Baustellen und
Kurzzeitbaustellen.
Der Vermeidung von Staus dient eine noch exaktere
Ermittlung von Verkehrslage und
Reisezeiten. Auch hier treten
die automatischen Melder in Aktion. Sie erfassen anonym die Geschwindigkeit
vorbeifahrender Autos sowie deren Position und Fahrtrichtung. Aufgrund der
Meldungen aus dem Straßenverkehr erfasst die Verkehrszentrale die Verkehrslage
und errechnet Reisezeiten, die die Autofahrer auf Bildschirmen im Fahrzeug
abrufen und zur Fahrtplanung nutzen können.
Die automatischen Melder informieren die Verkehrszentrale auch über
erhöhtes Verkehrsaufkommen
und lösen eine angepasste Geschwindigkeitsbeschränkung aus, die den
Verkehrsfluss verbessert. Ebenso kann die Verkehrszentrale aufgrund der
Meldungen vom Straßenrand den
Seitenstreifen zum Befahren frei geben
und damit für besseren Fluss des Straßenverkehrs sorgen.
Zum Datenaustausch nutzt DIAMANT den
neuen Datenfunkstandard IEEE 802.11p,
der dem gebräuchlichen Drahtlosnetzwerk WLAN ähnelt.
Die DIAMANT-Demonstration macht deutlich, welche Gewinne an Sicherheit und
besserem Verkehrsfluss mit Technologie, die sich auf eine Vielzahl von
Situationen im Straßenverkehr einstellen kann, und einem ausgefeilten
Kommunikationsnetzwerk erzielbar sind. Im nächsten Schritt werden die
Beteiligten erproben, wie wirksam die einzelnen Maßnahmen im Verkehr sind.
Hintergrund:
DIAMANT steht für „dynamische Information und Anwendungen zur
Mobilitätssicherung mit adaptiven Netzwerken und Telematikinfrastruktur“ und ist
Bestandteil des Projekts der Landesregierung „Staufreies Hessen 2015“.