2008-05-27
Opel
"Schlüsselloch"-Kapitän - vom Topmodell zum Liebhaberstück
- Im Juni
1958 nehmen die Händler den Kapitän P 2,5 an Bord
Rüsselsheim. 1958: Die Hula-Hoop-Welle schwappt als
Vorreiter der Fitnessbewegung aus den USA nach Europa,
Elvis Presley kommt als Soldat nach Deutschland und
versetzt die Jugend in Wallung. Während sich die Teens
und Twens in Jeans, Lederjacke und Petticoat auf dem
Motorroller zum nächsten Tanzschuppen aufmachen, feiert
vor genau 50 Jahren ein mondänes Auto mit amerikanischen
Flair Premiere: Ab Juni rollt der Opel Kapitän P 2,5 vom
Band. Nach knapp vierjähriger Entwicklung kommt der
große Rüsselsheimer auf die Straße und trifft mit seinem
kraftvollen und eleganten Design genau den
Zeitgeschmack. In nur einem Jahr werden 34.842 Exemplare
gebaut.
Mit
elegantem Design die gehobene Klientel begeistern
Panoramascheiben, Heckflossen und
Zweifarben-Lackierungen bestimmen Ende der 50er Jahre
die Automobilwelt. Dieser Linie folgend, erhält der neue
Kapitän ein gestrecktes, modernes Aussehen, mit nach
hinten leicht abfallender Dachpartie, die den
viertürigen amerikanischen Coupés ähnelt. Der üppig
verchromten Frontpartie und der markant geschwungenen
Stoßstange folgen in gerader Linie die Kotflügel. Weit
herumgezogene Panoramascheiben integrieren den
Dachaufbau harmonisch in das Gesamtbild. Zugleich
verbessern sie die Sichtverhältnisse enorm: So hat der
Fahrer nach vorne nun einen Sichtwinkel von 103 Grad.
Chromleisten untergliedern die Seitenteile, die in
abgerundeten Heckflossen münden. In den Flossenenden
eingebettet liegen die Rückleuchten mit der
charakteristischen Form eines Schlüssellochs. Dieser
Tatsache verdankt das gut 4,70 Meter lange
Opel-Topmodell auch seinen Spitznamen – schnell ist es
als „Schlüsselloch“-Kapitän bekannt und geht unter
diesem Namen in die Geschichte ein.
Vielfalt und Sicherheit werden groß geschrieben
Die Kunden haben bei dem neuen Luxusliner indes die Qual
der Wahl: Zu elf einfarbigen und 23 zweifarbigen
Außenlackierungen kommen beim normalen Kapitän fünf und
bei der „L“-Version (Luxus) acht verschiedene
Polsterkombinationen. Damit ergeben sich insgesamt 139
unterschiedliche Farb- und Stoffkombinationen – so ist
für jeden Geschmack und jeden Verwendungszweck der
passende Auftritt garantiert. Um die Fahrt mit dem
Kapitän noch angenehmer zu machen, kann der Wagen
zusätzlich mit Frischluft-Kurbeldach und
Overdrive-Getriebe ausgestattet werden. Das sogenannte
„In die Knie-Gehen“ des Fahrzeugs bei starkem Bremsen
wird durch das „Antidive“-Prinzip wirksam ausgeschaltet,
ermöglicht durch die Weiterentwicklung der Vorderachse.
Doch nicht nur auf Komfort und Variantenreichtum legen
die Opel-Konstrukteure bei dem 59 kW/80 PS starken
Spitzenmodell Wert, die Passagiere sollen sich vor allem
sicher fühlen. So geht der neue Kapitän P 2,5 mit
verbesserter Bremswirkung und Lenkung an den Start. Der
tiefere Fahrzeugschwerpunkt und der vergrößerte Radstand
sorgen für geringere Kurvenneigung und mehr
Fahrstabilität. Um die kleinsten Mitfahrer davor zu
bewahren, dass sie bei einem Tempo bis zu 142 km/h nicht
versehentlich die Türen im Fond öffnen können, ist
erstmals eine „Kindersicherung“ einstellbar. Auf diese
Weise wird der Kapitän nicht nur zum eleganten
Vorzeigeobjekt, sondern gerade auch zur idealen
Reiselimousine für die ganze Familie.
Die
Presse feiert den neuen Kapitän
„‚Sicherheit zuerst’ hieß diesmal der Grundsatz in
Rüsselsheim. Dass dabei Komfort und Eleganz nicht zu
kurz kommen, versteht sich bei Opel von selbst“,
resümiert 1958 das „Hamburger Echo“. Auch die übrige
Presse zeigt sich von Beginn an vom neuen
Opel-Flaggschiff begeistert. Die „Main-Post“ aus
Würzburg schreibt: „Ein neuer ‚Kapitän’ geht auf die
Reise. Die Rüsselsheimer gaben ihm alles mit, was er
brauchte – eine Freude für die Augen und mehr als
das...“ Und die ADAC-Motorwelt spricht gar von der
„repräsentativen Visitenkarte des Rüsselsheimer Werkes,
nicht nur für Deutschland, sondern für Europa, ja für
die Welt...“ Heute ist der „Schlüsselloch“-Kapitän ein
Liebhaberstück und noch rund drei Dutzend zugelassene
Raritäten sind auf Deutschlands Straßen unterwegs.
Technische Daten Opel Kapitän P 2,5 |
Bauzeit
|
1958-1959 |
Motor
|
2,5
Liter |
Zylinder
|
6 /
Reihe |
Hubraum
|
2473 cm³ |
Leistung
|
80 PS/
59 kW |
Geschwindigkeit |
142 km/h
|
Grundpreis |
1958 DM
10.250,- |
|
Kapitän
„L“ DM 11.000,- |
Stückzahl |
34.842 |

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