2007-02-20
Auszubildende
lassen Prunkstück neu entstehen
Ausstellung des
aufwändig restaurierten Flugmotors von 1916 im
Opel-Forum
Rüsselsheim. Die Geschichte des technischen Fortschritts
ist eng mit der Geschichte von Opel verbunden. Ob
Fahrräder oder Autos – immer war das Rüsselsheimer
Unternehmen vorne mit dabei. Was viele vergessen haben:
Auch Flugmotoren gehörten zeitweilig zum
Produktionsprogramm. Vor fast 100 Jahren bewegte sich
Opel mit dem Bau solcher Triebwerke auf neuem Terrain.
1916 fertigten die Rüsselsheimer in Lizenz den
Argus-Sechszylinder Typ „A.S. III. O.“ – der unter
anderem in den Doppeldecker Hawa CL IIIa eingebaut
wurde. Frisch restauriert kann das Antriebsaggregat von
damals nun wieder in Augenschein genommen werden. Ab dem
20. Februar 2007 wird es werktags zwischen 7.30 und 18
Uhr im Rüsselsheimer Opel-Forum zu sehen sein.
Die guten Beziehungen zur Familie des
luftfahrtbegeisterten Großherzogs von Hessen brachten
Opel 1911 den Auftrag zur Herstellung des ersten
Flugmotors ein. Nur wenige Jahre später baute das
Unternehmen den 200 PS starken, 314 Kilogramm schweren „A.S.
III. O.“, wobei A.S. für Argus und O. für Opel steht.
Sechs Zylinder brachten das Triebwerk auf 1.470
Umdrehungen pro Minute und der aus fein gemasertem Holz
nachgebaute Propeller, mit rund 2,5 Metern Länge,
verlieh dem Triebwerk ein imposantes Aussehen. Insgesamt
werden mehr als 6.000 Flugmotoren in den Rüsselsheimer
Werkshallen gebaut.
Um aus der schon im Werksbesitz befindlichen
unansehnlichen Technikruine wieder das blitzende
Prunkstück von damals zu machen, war harte Arbeit nötig.
In vielen Einzelschritten zerlegten die Azubis der
Technischen Berufsausbildung der Adam Opel GmbH den
Motor in seine Einzelteile, reinigten und schliffen sie
und bauten Teile wie zum Beispiel die Zündkerzen nach.
Im Anschluss wurden sämtliche Teile poliert, lackiert
und zum Teil verzinkt – für die Auszubildenden in rund
1.400 Arbeitsstunden die Gelegenheit, Technikgeschichte
hautnah zu erleben .

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