2 006-11-21
40 Jahre Opel Rallye
Kadett
Urvater der
sportlichen Kompaktwagen
Beliebt im
alltäglichen Einsatz und erfolgreich im Rallye-Sport
Rüsselsheim. 1966 ist ein Jahr des technischen
Fortschritts: Frankreich weiht das weltweit erste
Gezeitenkraftwerk ein, während die Russen zum ersten Mal
erfolgreich eine Sonde zum Mond schicken und die
Menschen mit Bildern vom „Meer der Stürme“ faszinieren.
Eine ganz andere Art der Begeisterung weckt hierzulande
der Autobauer mit Sitz in Rüsselsheim: Opel startet die
Produktion des legendären Rallye Kadett und gönnt der
bisherigen Coupé-Version einen 1,1-Liter-SR-Motor mit
Doppelvergaseranlage, sportliches Interieur und ein
unverwechselbares rassiges Design mit mattschwarzer
Motorhaube sowie prägnanten Seiten- und Heckstreifen.
Der Rallye Kadett spricht durch seine Fahrleistungen und
seine zweckbetonte Ausstattung die Emotionen von
Liebhabern sportlicher Automobile an. Er ist somit der
Urvater der sportlichen Kompaktwagenklasse mit
Fahrspaßgarantie – und zugleich Vorläufer der heutigen
OPC-Modelle, den modernen Hochleistungssportlern von
Opel.
Der
„heiße“ Kadett – vom Band auf die Piste
Der Rallye Kadett rollt im November 1966 in Bochum zum
ersten Mal vom Band – und erobert von da an in die
Herzen vieler sportbegeisterter Opel-Fahrer und
derjenigen, die es durch ihn erst werden. So ist in der
damaligen Pressemitteilung zur Einführung des
sportlichsten Kadett-Modells auch die Rede von der
„heißen“ Kadett-Version, und weiter: „Das Werk
entschloss sich daher, für die Rallyefahrer ein
einsatzbereites Wettbewerbsfahrzeug auf der Basis des
Kadett Coupés und damit gleichzeitig für viele Fahrer
einen Wagen mit ausgeprägten sportlichen Eigenschaften
zu schaffen, der dank der Produktion in hohen
Stückzahlen preisgünstig angeboten werden kann.“ Beide
Versprechen – das des konkurrenzfähigen
Wettbewerbsfahrzeugs wie das des günstigen Preises –
hält die Marke mit dem Blitz.
Der Rallye Kadett erreicht mit seinem 60 PS starken
1,1-Liter-SR (Super-Rallye)-Antrieb bereits eine
Höchstgeschwindigkeit von 148 Stundenkilometern; zu
haben ist er ab 7.175 DM. Er verfügt serienmäßig über
Vorderrad-Scheibenbremsen und eine Zweikreis-Bremsanlage
mit Bremskraftverstärker. Um eine gute Bodenhaftung in
kritischen Grenzbereichen zu gewährleisten, erhält er
breite, silbergraue Sportfelgen, auf denen
155-SR13-Gürtelreifen montiert sind. Seine gesamte
äußere Erscheinung betont den Anspruch, im Renn- und
Rallye-Segment ein gewichtiges Wort mitreden zu wollen:
Die teilweise schwarz-mattierte Motorhaube und die
markant hervortretenden Seitenstreifen ringen der
Konkurrenz bereits beim ersten Blick Respekt ab. Im
Innenraum setzt sich die sportliche Ausrichtung des
Rallye Kadett konsequent fort: Fast alle
Ausstattungsdetails, wie Dachhimmel, Sonnenblenden und
Schaltkonsole, sind in blendfreiem Mattschwarz gehalten.
Sicherheitslenkrad mit drei Metallspeichen und
splittersicherem Kranz sowie Drehzahlmesser, Öldruckuhr
und Ampèremeter in der Anzeigenkonsole sind ebenso
serienmäßig wie der kurze Sportschaltknauf.
Der
„Rallye“ – Garant für sportlichen Erfolg
Der Anspruch, als veritabler Sportwagen wahrgenommen zu
werden, gelingt auf Anhieb. Dass diesem Statement Taten
folgen, beweist der Rallye Kadett seit Ende der 60-er
Jahre eindrucksvoll mit vielen nationalen wie
internationalen Rennsporterfolgen. Allein 1968 nimmt das
Sportcoupé an unzähligen Wettfahrten teil: Die
Griechische Rallyemeisterschaft, die Niederländische und
die Deutsche Automobil-Rallyemeisterschaft sind nur
einige davon. Klassensiege fährt der Rallye Kadett
sowohl bei der 21. Internationalen Rallye Lyon/Charbonnières
– Stuttgart/Solitude als auch bei der
30. Internationalen Rallye Wiesbaden (Deutschlandrallye)
ein.
Doch dies ist nur der Anfang, mit dem die Opel die
Sportlichkeit und Zuverlässigkeit des Kadett
untermauern. Ein Jahr später feiern Kurt Waldner und
Hans Vogt auf der 13. ADAC Tour d’Europe den Gesamtsieg.
Mehr als 14.000 Kilometer geht es über Stock und Stein
quer durch Europa und Kleinasien. Im Resümee hört sich
das Ganze so an: „Dieser Gesamtsieg (...) ist der
untrügliche Beweis für die Zuverlässigkeit des Rallye
Kadett. Ob die Strecke durch den Balkan oder den
Vorderen Orient führte, der Rallye Kadett hielt durch.“
Und selbst bei der als mörderisch bekannten Rallye Monte
Carlo gewinnt der Opel-Sportler mehrmals in Folge seine
Klasse in der Kategorie „Serien-Tourenwagen“; 1970
gelingt es dem Team Ragnotti/Thimonier auf dem Rallye
Kadett 1900 sogar, mit einem beachtlichen 11. Platz in
der Gesamtwertung bis in die Spitzengruppe der
Porsche-Sechszylinder vorzustoßen.
Im
alltäglichen Einsatz
Doch nicht nur im Rallye-Wettkampf lehrt der
Kompaktsportler die Gegner der Oberklasse das Fürchten,
auch im Alltag kann er es problemlos mit seinen
Konkurrenten aufnehmen. Verschiedene Tests zeigen, dass
der Rallye Kadett mit einer Länge von 4,18 Metern zwar
konsequent als kompaktes Automobil ausgelegt ist, aber
im Gegensatz zu anderen Mitbewerbern im Segment auch
vier Erwachsenen über weite Strecken genügend Platz zur
bequemen Reise bietet und darüber hinaus durch geringe
Windgeräusche sowie eine hohe Verarbeitungsqualität
überzeugt.
So überzeugt der Rallye Kadett seine Kundschaft von
Beginn an nicht nur durch seinen konsequent sportiven
Auftritt – den er durch die unzähligen
Motorsport-Erfolge mehr als deutlich nachweist –,
sondern vielmehr durch die Verbindung von Sportlichkeit
und Alltagstauglichkeit im täglichen Betrieb.
Doch damit geben sich die Konstrukteure nicht zufrieden.
Bereits im Herbst 1967 bringen sie einen stärkeren
„Rallye“ auf den Markt. Nun wird er auch mit dem aus dem
Rekord bekannten 1.9 S-Motor mit 90 PS angeboten. Das
Resultat: eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 13
Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit, die die
Tachonadel bis auf 168 km/h treibt – und damit
Fahrleistungen auf Sportwagenniveau.
Zusätzliche Begeisterung weckt ab Herbst 1968 das
LS-Rallye Coupé: Ohne seitliche Kiemen und mit spitz
zulaufenden Seitenscheiben hinten führt es als
zusätzliches Modell die sportlich-charakteristische
Linienführung fort.
All diese Faktoren bescheren dem Rallye Kadett B bis zu
seinem Produktionsende im Juli 1973 hohe Absatzzahlen.
Insgesamt werden knapp über 100.000 Einheiten im Werk
Bochum montiert.
Würdige Nachfolger des frühen Opel-Renners sind die
aktuellen OPC-Modelle: Die Philosophie,
Alltagstauglichkeit mit einer von scharfen Konturen
geprägten Silhouette und Fahrleistungen im
Spitzenbereich zu verbinden, setzt Opel mit seinen
konsequent auf Fahrspaß und Dynamik ausgelegten OPC (Opel
Performance
Center)-Modellen
von Astra, Vectra, Vectra Caravan, Meriva und Zafira
fort.

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