Die dritte Generation der
Baureihe war Opels erster Millionen-Erfolg
Rüsselsheim. Premiere in Dudenhofen: Auf dem neu
eröffneten Opel-Testzentrum bei Hanau - 2,6
Millionen Quadratmeter groß und mit einem
Straßennetz von damals über 32 Kilometern Länge
versehen - feiert der neue Rekord C 1966 sein viel
beachtetes Debüt. Die dritte Generation der
Rekord-Baureihe präsentiert sich in Technik und
Design gänzlich überarbeitet. Als erster Opel-Pkw
besitzt der Rekord C Schraubenfedern an der
Hinterachse. Mit Scheibenbremsen an der Vorderachse
sowie einem Bremskraftverstärker setzt der Rekord C
Maßstäbe in seiner Klasse. Als Antrieb dienen Vier-
und Sechszylindermotoren der ein Jahr zuvor beim
Vorgänger eingeführten cih (camshaft-in-head)-Baureihe.
Charakteristisches Merkmal der in Rüsselsheim
entworfenen Karosserie ist der „Hüftschwung“ vor der
C-Säule. Neben Limousine und Caravan bietet Opel im
Frühjahr 1967 ein dynamisch gezeichnetes Coupé an.
Sportlichster Vertreter ist der 106 PS starke
„Sprint“; Sonderversionen wie das elegant
gezeichnete Cabriolet des Karosseriebauers Deutsch
sowie eine vom Werk angebotene Taxi-Variante mit
längerem Radstand ergänzen die Serien-Modelle.
1.253.161 Einheiten werden bis zum Dezember 1971
produziert. Zum ersten Mal verkauft Opel mit dem
Rekord C mehr als eine Million Einheiten von einem
Typ.
„In Stil und Leistung ein Europa-Rekord“
Auto-Deutschland denkt international: „In Stil und
Leistung ein Europa-Rekord“ lautet die Botschaft zur
Präsentation des Rekord C. Seit 1963 ordnet Opel die
Rekord-Baureihe nach Buchstaben. Nach den
Vorgänger-Typen Rekord A und B, von denen zwischen
1963 und 1966 insgesamt 1.155.907 Einheiten
produziert worden waren, präsentiert sich die dritte
Generation des Mittelklasse-Modells in modernem
Design, mit neu entwickelter Fahrwerkstechnik sowie
in drei Karosserievarianten.
Komplett neu konstruiert zeigt sich das Fahrwerk.
Radstand und Spurweite sind gewachsen, an die Stelle
der bisher üblichen blattgefederten Starrachse ist
eine aufwändig konstruierte, spur- und
sturzkonstante „Fünf-Lenker-Hinterachse“ getreten,
die über Längs- und Querlenker verfügt. Zugunsten
eines verbesserten Federungskomforts besitzt der
Rekord C als erstes Opel-Modell Schraubenfedern an
der Hinterachse. Hinzu kommt eine Bremsanlage, die
mit Scheibenbremsen an der Vorder- sowie Trommeln an
der Hinterachse Maßstäbe setzt. Opel-Vorstand und
Chefingenieur Hans Mersheimer: „Als einziges
Fahrzeug seiner Klasse ist der Rekord serienmäßig
mit einer Zweikreisbremse versehen, die außerdem
einen Bremskraftverstärker einschließt. Dadurch wird
sowohl größtmögliche Sicherheit als auch ein
komfortabler Pedaldruck erreicht.“ Passive
Sicherheit spielt eine wichtige Rolle. Das
Armaturenbrett ist komplett gepolstert, eine
Sicherheitslenksäule gehört zum Serienumfang, die
Karosserie ist im Vorfeld komplexen Crashtests
unterzogen worden. Einen Frontalaufprall übersteht
die Fahrgastzelle des Rekord C im vorgeschriebenen
Test ohne Verformungen.
Die glattflächige, repräsentative Karosserieform
orientiert sich an US-amerikanischen Vorbildern des
Mutterkonzerns GM, ist aber zum ersten Mal komplett
im neu etablierten Rüsselsheimer Design-Zentrum
entworfen worden. Kennzeichen der neuen Linie ist
der charakteristische Hüftschwung, den sowohl
Limousine, Coupé wie Caravan unter der C-Säule
tragen. „Coke-Bottle-Shape“ heißt diese
Stilrichtung, da die Karosserie mit eingezogener
Taille und in Verbindung mit einer rundlichen
Gürtellinie an die Form einer Coca Cola-Flasche
erinnert.
„Modernste und größte Prüffeld-Anlage in Europa“
Als Ort der Präsentation des neuen Rekord C dient
das im April 1966 eröffnete Opel-Prüffeld in
Dudenhofen, 30 Kilometer östlich von Rüsselsheim
gelegen. Nach der 1910/11 erbauten Einfahrbahn im
Werk Rüsselsheim, dem 1920 eingeweihten, rund 1,5
Kilometer langen Opel-Renn- und Testoval und dem
1951 in Betrieb genommenen Prüffeld auf dem
Werksgelände ist das neue Areal das vierte
Testgelände in der Geschichte des Unternehmens. Mit
einer Fläche von 2,6 Millionen qm und 32,2 km
Gesamtlänge der Straßen ist das 30 Millionen Mark
teure Testzentrum das modernste und größte seiner
Art in Europa. Herzstück ist die Schnellfahrbahn.
Dieser Rundkurs von 1,6 km Durchmesser und 4,9 km
Länge umschließt das Straßennetz wie ein Ring und
erlaubt dank der nach oben zunehmenden Überhöhung
ein seitenkraftfreies Fahren mit hohen
Geschwindigkeiten. Die Prototypen der neuen
Rekord-Generation haben hier tausende von
Test-Kilometern absolviert.
„Ein Traumauto, zu dem auch die Vernunft rät“
Im Herbst 1966 steht der neue Rekord C bei den
Händlern. Die Baureihe bietet neun verschiedene
Ausstattungsvarianten bietet die Rekord-Baureihe.
Die zwei- und viertürigen Limousinen werden in
Standard- und Luxus-Ausführung (L) gebaut. Neu ist –
neben dem dreitürigen Standard-Kombi - die
fünftürige Variante des Caravan, der ebenfalls als
L-Ausführung zu bestellen ist. In der
Luxus-Ausführung nimmt der Rekord C Caravan den erst
später beginnenden Boom individuell ausgestatteter
und hochwertiger Kombis voraus. Die aus Limousine,
Caravan und dem dreitürigen Lieferwagen (einem
Caravan ohne hintere Seitenscheiben) bestehende
Baureihe wird zum Frühjahr 1967 durch eine besonders
dynamisch gezeichnete Version ergänzt.
Verkaufsdirektor und Vorstandsmitglied Dr. Hans
Schnabel: „Neu ist das Hardtop-Coupé mit Fastback
und versenkbaren Fensterpfosten. Seine Form ist von
Grund auf neu entwickelt. Sie entfernt sich somit
weit von einer abgewandelten Limousine. Diese Form,
zusammen mit der luxuriösen Ausstattung, macht
dieses Modell zum Star unserer neuen
Rekord-Baureihe“. Das Coupé liegt auf dem
Preisniveau der viertürigen Luxus-Limousine. Die
Werbung empfiehlt das fünfsitzige Rekord-Coupé als
„Traumauto, zu dem auch die Vernunft rät.“
Als Antrieb dienen vier moderne, bereits 1965 beim
Vorgänger Rekord B eingeführte,
Vierzylinder-Triebwerke sowie ab Januar 1967 ein
Sechszylinder-Aggregat. Charakteristisches Merkmal
der cih-Motorenfamilie ist die seitlich im
Zylinderkopf (camshaft-in-head = cih) angeordnete
und von einer Duplexkette angetriebene Nockenwelle.
Kurzhubig ausgelegt glänzt das Aggregat dank kurzer
Hohlstößel und Kipphebel mit ausgesprochener
Drehfreude.
Basisaggregat ist der 1,5 Liter-Vierzylinder mit 58
PS, darüber rangieren der größer dimensionierte 1,7
Liter mit 60 PS und die höher verdichteten
S-Variante mit 75 PS. Das 1,9 Liter S-Triebwerk
leistet 90 PS, die Spitzenmotorisierung ist der auf
Komfort und Laufruhe ausgelegte Reihensechszylinder
mit 2,2 Litern Hubraum und 95 PS. Die
Sechszylinder-Version des Rekord C tritt das Erbe
des vom Rekord A und B bekannten Rekord 6 an, einer
besonders starken und luxuriösen Rekord-Variante,
ausgerüstet mit dem Reihensechszylinder des Opel
Kapitän. Die Rolle dieses Premium-Rekord übernimmt
ab Frühjahr 1967 der neue Commodore. Als Vertreter
der oberen Mittelklasse schließt der Opel Commodore,
der als Limousine und Coupé weitgehend die
Karosserien des Rekord C übernimmt und über eine
noch hochwertigere Ausstattung verfügt, die Lücke
zwischen Rekord und den Oberklassen-Modellen Admiral
und Diplomat.
„Was er wirklich bietet, steht nicht auf dem
Preisschild“
Der neue Opel Rekord C ist "Einer für alle".
Zahlreiche Spezial- und Sonderausführungen fächern
die Baureihe weiter auf. Mit einer Spitze von 175
km/h bleibt der „Sprint“ der schnellste aller
Serien-Rekord C: zwei Solex-Fallstromvergaser sowie
eine höhere Verdichtung verhelfen dem 1,9 Liter
Motor zu 106 PS bei 5600 U/min. Zusatzinstrumente an
der Mittelkonsole, mattschwarze Rallye-Streifen,
Stahlsportfelgen, Zusatzscheinwerfer und
Rotwandreifen unterstreichen die dynamischen
Ambitionen dieses meist in Signalfarben auftretenden
Sport-Rekord.
Für einen besonders eleganten und exklusiven
Auftritt sorgt hingegen der Kölner Karosseriebauer
Deutsch. Auf Basis des Rüsselsheimer Beststellers
bietet die Karl Deutsch GmbH eine viersitzige
Cabrio-Version an. Die Vorzüge des Großserienmodells
bleiben dabei vollständig erhalten: Platz für fünf
Insassen, ein großer Kofferraum und die
Vielseitigkeit der Modellpalette. Über die
Motorisierung entscheidet der Kunde, der Umbau
schlägt mit rund 4.000 Mark zu Buche.
Als einziger Hersteller bietet Opel ab Werk eine
„Sonderausführung Taxi“ an, die über eine
individuell entwickelte Trennwand und darüber hinaus
ein 20 cm-Plus an Radstand verfügt. Der Preis für
die viertürige Rekord-Limousine „Sonderausführung
Taxi“ mit 58 PS starkem 1,5-Liter-Motor,
Dreiganggetriebe, schwarz lackiert, Vorder- und
Hintersitzen mit verstärkter Polsterauflage und
grauem Kunstlederbezug liegt bei 9450 Mark, ein
Aufpreis von fast 2000 Mark zu herkömmlichen
Limousine.
Der Rennfahrer Stirling Moss wirbt am Lenkrad des
Rekord C für die sportlichen Qualitäten der neuen
Opel-Automatic. Neben der bekannten Dreigang- und
Viergangschaltung, sowohl als Lenkrad- oder als
sportliche Knüppelschaltung erhältlich, bietet das
Unternehmen seit Herbst 1968 als Ersatz für die
Zweigang-„Powerglide“-Automatik einen neu
entwickelten Dreigang-Automaten an. Die
Opel-Automatic wird im neu errichteten GM-Werk
Straßburg gebaut und zielt auf die
komfortorientierte Kundschaft.
