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Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen
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Programm senkt Fixkosten um jährlich 500 Millionen
Euro
Rüsselsheim. Nach einem Verhandlungsmarathon haben sich
heute Nacht der Opel-Vorstand und die
Arbeitnehmervertreter in der Frage der
Fixkostenreduzierung und des Stellenabbaus auf ein
Restrukturierungsprogramm geeinigt. In Verbindung mit
den vereinbarten Maßnahmen in einigen anderen
europäischen Ländern führt das Programm zu einer Senkung
der Fixkosten um 500 Millionen Euro jährlich sowie zu
einem sozialverträglichen Stellenabbau. Dies bedeutet,
daß dadurch in den deutschen Opel-Standorten bis zu
10.000 Arbeitsplätze betroffen sein werden. Darin sind
auch Maßnahmen wie bereits geschlossene
Altersteilzeitverträge und Vorruhestandsregelungen
enthalten.
Das Programm besteht aus vier Hauptelementen: der
Gründung von Beschäftigungs- und
Qualifizierungsgesellschaften, Vorruhestandsregelungen,
Abfindungsprogrammen sowie der Auslagerung von
Unternehmensteilen. Der Personalabbau beinhaltet auch
eine Reduzierung der Führungskräfte um 15 Prozent. Das
Restrukturierungsprogramm soll im Laufe der nächsten
beiden Jahre umgesetzt werden und einen Großteil der
Einsparungen bereits 2005 erreichen. Investitionen in
zukünftige Produktentwicklungen werden nicht
beeinträchtigt.
Dazu Hans H. Demant, Vorstandsvorsitzender der Adam Opel
AG: „Die gemeinsam vereinbarten Maßnahmen werden unsere
Wettbewerbsfähigkeit in der Automobilbranche
wiederherstellen und unsere Produkt- und
Qualitätsoffensive weiter beschleunigen. Niemandem sind
diese Einschnitte leicht gefallen. Langfristig werden
sie Opel aber zu neuen Erfolgen führen.“
Klaus Franz, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates: „Das
wichtigste Ziel aller Betriebsräte, betriebsbedingte
Kündigungen zu vermeiden, wurde europaweit erreicht. Ich
halte den
Weg des freiwilligen Ausscheidens in die Beschäftigungs-
und Qualifizierungsgesellschaften für eine weitaus
bessere Alternative. Auch die Arbeitnehmervertreter
haben ein Interesse an einem gesunden und nachhaltig
erfolgreichen Unternehmen, das seinen Mitarbeitern
soziale Sicherheit und eine Zukunft bieten kann.
Deswegen halten wir die getroffene Vereinbarung für
akzeptabel.“
Noch in diesem Jahr werden an den Standorten
Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern Beschäftigungs-
und Qualifizierungsgesellschaften gegründet, die nicht
nur die Einkommen der betroffenen Mitarbeiter über einen
Zeitraum von einem Jahr sichern, sondern vor allem durch
Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten sowie
Vermittlungsinitiativen die Chancen auf dem
Arbeitsmarkt erheblich verbessern. Die Gesellschaften
mit den Namen „MyPegasus“ (Rüsselsheim, Kaiserslautern)
und BAQ GmbH (Bochum) helfen so, betriebsbedingte
Kündigungen zu vermeiden.
Auch Altersteilzeit- und Abfindungsprogramme sind
Bestandteil der Vereinbarung. Opel wird allen
Beschäftigten ab Jahrgang 1946 und älter
Altersteilzeitregelungen anbieten. Dem Unternehmen
liegen bereits 2.500 unterzeichnete
Altersteilzeitverträge vor. Mitarbeiter, die sich für
das Abfindungsprogramm entscheiden, werden nach einer
demographischen Formel einen finanziellen Ausgleich
erhalten. So könnte zum Beispiel ein Mitarbeiter mit
einer Betriebszugehörigkeit von 30 Jahren eine
Abfindungszahlung von 200.000 Euro erhalten.
Neben den Personalmaßnahmen wird Opel Unternehmensteile
auslagern und Joint Ventures oder Partnerschaften mit
Unternehmen eingehen, deren Kernkompetenzen auf den
Gebieten der Komponentenfertigung und Lagerhaltung
liegen. Dies soll an den Standorten Rüsselsheim, Bochum
und Kaiserslautern für die dortige Komponenten-fertigung
sowie in Bochum und Rüsselsheim für die Lagerhaltung
umgesetzt werden. Das Unternehmen wird hierzu Gespräche
mit potenziellen Partnern aufnehmen.
Die Opel Eisenach GmbH ist von den verschiedenen
Maßnahmen nicht betroffen. In den Fragen nach den
Produktionsstandorten künftiger Modelle sowie den
übertariflichen Zulagen streben Management und
Arbeitnehmervertreter eine Einigung im kommenden Jahr
an.
