2004-12-09

Vorstand und Betriebsrat einigen sich in weiten Teilen auf Restrukturierungsprogramm

 

  • Stellenabbau soll sozialverträglich erfolgen
  • Programm senkt Fixkosten um jährlich 500 Millionen Euro

 

Rüsselsheim.  Nach einem Verhandlungsmarathon haben sich heute Nacht der Opel-Vorstand und die Arbeitnehmervertreter in der Frage der Fixkostenreduzierung und des Stellenabbaus auf ein Restrukturierungsprogramm geeinigt. In Verbindung mit den vereinbarten Maßnahmen in einigen anderen europäischen Ländern führt das Programm zu einer Senkung der Fixkosten um 500 Millionen Euro jährlich sowie zu einem sozial­verträglichen Stellenabbau. Dies bedeutet, daß dadurch in den deutschen Opel-Standorten bis zu 10.000 Arbeitsplätze betroffen sein werden. Darin sind auch Maß­nahmen wie bereits geschlossene Altersteilzeitverträge und Vorruhestandsregelungen enthalten.

 

Das Programm besteht aus vier Hauptelementen: der Gründung von Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften, Vorruhestandsregelungen, Abfindungsprogrammen sowie der Auslagerung von Unternehmensteilen. Der Personalabbau beinhaltet auch eine Reduzierung der Führungskräfte um 15 Prozent. Das Restrukturierungsprogramm soll im Laufe der nächsten beiden Jahre umgesetzt werden und einen Großteil der Einsparungen bereits 2005 erreichen. Investitionen in zukünftige Produktentwicklungen werden nicht beeinträchtigt.

 

Dazu Hans H. Demant, Vorstandsvorsitzender der Adam Opel AG: „Die gemeinsam vereinbarten Maßnahmen werden unsere Wettbewerbsfähigkeit in der Automobilbranche wiederherstellen und unsere Produkt- und Qualitätsoffensive weiter beschleunigen. Niemandem sind diese Einschnitte leicht gefallen. Langfristig werden sie Opel aber zu neuen Erfolgen führen.“

 

Klaus Franz, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates: „Das wichtigste Ziel aller Betriebsräte, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, wurde europaweit erreicht. Ich halte den

Weg des freiwilligen Ausscheidens in die Beschäftigungs- und Qualifizierungs­gesellschaften für eine weitaus bessere Alternative. Auch die Arbeitnehmervertreter haben ein Interesse an einem gesunden und nachhaltig erfolgreichen Unternehmen, das seinen Mitarbeitern soziale Sicherheit und eine Zukunft bieten kann. Deswegen halten wir die getroffene Vereinbarung für akzeptabel.“

 

Noch in diesem Jahr werden an den Standorten Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaften gegründet, die nicht nur die Einkommen der betroffenen Mitarbeiter über einen Zeitraum von einem Jahr sichern, sondern vor allem durch Fortbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten sowie Vermitt­lungsinitiativen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich verbessern. Die Gesellschaften mit den Namen „MyPegasus“ (Rüsselsheim, Kaiserslautern) und BAQ GmbH (Bochum) helfen so, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden.

 

Auch Altersteilzeit- und Abfindungsprogramme sind Bestandteil der Vereinbarung. Opel wird allen Beschäftigten ab Jahrgang 1946 und älter Altersteilzeitregelungen anbieten. Dem Unternehmen liegen bereits 2.500 unterzeichnete Altersteilzeitverträge vor. Mitarbeiter, die sich für das Abfindungsprogramm entscheiden, werden nach einer demographischen Formel einen finanziellen Ausgleich erhalten. So könnte zum Beispiel ein Mitarbeiter mit einer Betriebszugehörigkeit von 30 Jahren eine Abfindungszahlung von 200.000 Euro erhalten.

 

Neben den Personalmaßnahmen wird Opel Unternehmensteile auslagern und Joint Ventures oder Partnerschaften mit Unternehmen eingehen, deren Kernkompetenzen auf den Gebieten der Komponentenfertigung und Lagerhaltung liegen. Dies soll an den Standorten Rüsselsheim, Bochum und Kaiserslautern für die dortige Komponenten-fertigung sowie in Bochum und Rüsselsheim für die Lagerhaltung umgesetzt werden. Das Unternehmen wird hierzu Gespräche mit potenziellen Partnern aufnehmen.

 

Die Opel Eisenach GmbH ist von den verschiedenen Maßnahmen nicht betroffen. In den Fragen nach den Produktionsstandorten künftiger Modelle sowie den übertariflichen Zulagen streben Management und Arbeitnehmervertreter eine Einigung im kommenden Jahr an.