Weltraum-Handschuh von GM und NASA macht Karriere auf Erden

Medizintechnik-Unternehmen Bioservo Technologies nutzt RoboGlove-Knowhow

11.07.2016


Detroit.  Der von General Motors (GM) und der NASA als Hilfsmittel für Astronauten in der Internationalen Raumstation ISS gemeinsam entwickelte RoboGlove macht auch auf Erden Karriere. Zum Einsatz kommt der Roboterhandschuh künftig in verschiedenen Bereichen, etwa zur medizinischen Rehabilitation oder in der industriellen Fertigung. Dazu haben GM und das schwedische Medizintechnik-Unternehmen Bioservo Technologies AB nun eine Lizenzvereinbarung unterzeichnet.

Bioservo will die Technologie seines SEM GloveTM (Soft Extra Muscle) mit der des RoboGlove kombinieren. Dieser Kraft-Handschuh war ebenso wie der Robonaut 2 (R2) das Ergebnis der neunjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Opel-Mutterkonzern und der NASA. R2 wurde 2011 als erster humanoider Roboter ins Weltall befördert.

Der Robonaut sollte mit üblichen, für Menschenhände geformten Werkzeugen umgehen können. Das interdisziplinäre Ingenieurteam schuf mit R2 einen außergewöhnlich feinfühligen und fingerfertigen Roboter. Dies gelang mit Hilfe eines hochkomplexen Systems aus Sensoren, Aktuatoren und Verschaltungen, das den Nerven-, Muskel- und Sehnenapparat der menschlichen Hand nachbildet. Die R2-Errungenschaften finden sich auch im RoboGlove wieder.

Auf dieser Basis will Bioservo zunächst eine Applikation für die industrielle Fertigung entwickeln. Die RoboGlove-Variante soll bei spürbar reduziertem Kraftaufwand die Betriebseffizienz erhöhen. Gleichzeitig kann der Handschuh für mehr Arbeitssicherheit sorgen. Schließlich ermüdet Studien zufolge die menschliche Muskulatur vorzeitig, wenn es darum geht, ein Werkzeug über mehrere Minuten hinweg präzise zu handhaben.

„Der neue Handschuh repräsentiert das Beste aus drei Welten“, sagt der Geschäftsführer von Bioservo Technologies Tomas Ward. „Die Raumfahrttechnik der NASA, die Ingenieurskunst von GM und die Medizintechnik von Bioservo – dank dieser Kombination können wir die Technologie im industriellen Maßstab einsetzen.” Der RoboGlove bahne den Weg zur weltweiten Nutzung von tragbaren Exoskeletten.

Der Handschuh ist unter anderem für die medizinische Rehabilitation vorgesehen. Darüber hinaus soll er manuellen Tätigkeiten Nachdruck verleihen. GM will das Bioservo-Produkt als erster potenzieller Kunde im Fertigungsbereich nutzen. Ein Praxistest in mehreren US-Werken stellt dafür die Weichen. „Der Nachfolger von RoboGlove reduziert den Kraftaufwand für Menschen, die andauernd oder mehrfach hintereinander mit Werkzeugen hantieren“, sagt Kurt Wiese, Vize-Präsident GM Global Manufacturing Engineering. Die erste Generation des RoboGlove hat GM bereits in einer Vorserien-Produktion getestet und anschließend einen Partner gesucht, um den Handschuh an das jeweilige Aufgabenprofil anzupassen.

Die finanziellen Details der Lizenzvereinbarung zwischen Bioservo, GM, der NASA und Oceaneering International Inc. werden hier nicht kommuniziert.

Über General Motors

Die General Motors Co. (Listung an der New Yorker Börse: GM, Listung an der Börse von Toronto: GMM) und ihre strategischen Partner produzieren PKW und Trucks in 30 Ländern. Das Unternehmen ist Industrieführer in den größten und wachstumsstärksten Automobilmärkten. GM, die Tochtergesellschaften und Partner vertreiben diese Produkte unter den Marken Chevrolet, Cadillac, Baojun, Buick, GMC, Holden, Isuzu, Jiefang, Opel, Vauxhall und Wuling. Weitere Informationen über den Automobilhersteller und die Konzerngesellschaften, darunter auch OnStar, ein Industrieführer in den Bereichen Fahrzeugsicherheit und Informationsdienste, gibt es unter http://www.gm.com.

Über Bioservo Technologies

Bioservo Technologies AB ist ein führender Anbieter von weichen Exoskeletten. Das schwedische Unternehmen kombiniert medizinische Expertise mit moderner Roboter-Technologie, um innovative Produkte herzustellen, die die menschliche Kraft verstärken. Der ausgezeichnete SEM GloveTM entfaltet seine Wirkung im Arbeits-, Gesundheits- und Privatbereich. Menschen mit geschwächter Greiffähigkeit nutzen ihn ebenso wie Personen, die ein Plus an Kraft und Ausdauer benötigen. Die patentierte SEMTM-Technologie (Soft Extra Muscles) kommt in zahlreichen internationalen Projekten zum Einsatz, zum Beispiel bei „HandinMind“ zur Unterstützung einer effektiven Rehabilitation nach einem Schlaganfall oder bei „IronHand“ für Aktivitäten des täglichen Lebens in der Krankheits- und Gesundheitspflege. Die Technologie wurde von der Königlich Technischen Hochschule und dem Karolinska-Universitätskrankenhaus entwickelt. „HandinMind“ und „IronHand“ sind Förderprojekte der Europäischen Kommission.