20. ADAC Opel Classic Hessen-Thüringen: Mit Jubiläumsflotte am Start

26.05.2014

Rüsselsheim.  Bei der 20. ADAC Opel Classic Hessen-Thüringen sind 120 Klassiker gemeldet, darunter 20 Fahrzeuge der Marke Opel. Der Rüsselsheimer Hersteller selbst schickt zehn Oldtimer aus seinem Classic-Fundus vom 29. bis 31. Mai 2014 auf die Strecke. Ausgangspunkt für die nostalgische Zeitreise der Automobile ist in diesem Jahr die Stadt Zeulenroda im Osten Thüringens. Rund 360 Kilometer tourt das Oldtimer-Karussell zwei Tage lang durch das Vogtland, den Frankenwald und das Schiefergebirge.

Zugleich ist die ADAC Opel Classic Hessen-Thüringen für den Rüsselsheimer Automobilhersteller in diesem Jahr auch eine Geburtstagsausfahrt: Drei historische Baureihen haben Jubiläum: Der Kadett E wird 30 Jahre alt, die KAD-Reihe (Kapitän, Admiral, Diplomat) feiert ihren 50. Geburtstag und der Opel 4/12 PS – auch liebevoll Laubfrosch genannt – wird 90. Er war 1924 das erste Modell, das in Deutschland per Fließband produziert wurde.

Laubfrosch und Co.: Opel-Raritäten stellen ihr Können unter Beweis

Mit Startnummer eins eröffnet ein kleiner grüner Opel Laubfrosch die Rallye. Der offene Zweisitzer wurde von 1924 bis 1931 in Rüsselsheim rund 120.000 Mal gefertigt. Mit seinem 12 PS starken Einliter-Motor erreicht der 3,20 Meter lange und 570 Kilogramm leichte Wagen eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h. Der Laubfrosch war das Auto für Jedermann und in Deutschland der Kassenschlager mit einem damaligen Neupreis von nur 4.500 Reichsmark. Heute sind die 4/12-PS-Modelle eine wahre Rarität. In Europa gibt es lediglich noch rund 100 fahrbereite Exemplare.

Bereits ein halbes Jahrhundert ist die ehemalige automobile Oberklasse von Opel alt: Die Kapitän-, Admiral- und Diplomat-Modelle rollten erstmals 1964 vom Band. Bei der diesjährigen Rallye sitzt der Präsident des ADAC Hessen-Thüringen, Matthias Feltz, am Lenkrad einer Langversion des Opel Diplomat B, Baujahr 1976. Die etwas mehr als fünf Meter lange viertürige Limousine mit 5,4-Liter-Motor kam unter anderem während des Staatsbesuchs von US-Präsident Gerald Ford im Juli 1976 zum Einsatz. In einem Admiral V8 mit der gleichen hubraumstarken Motorisierung geht Opel-Vertriebsvorstand Peter Christian Küspert ins Rennen. Die luxuriösen Viertürer gehörten damals zu den schnellsten Reiselimousinen Deutschlands und erreichen eine selbst heute noch ansehnliche Höchstgeschwindigkeit von 205 km/h. Dazu bieten die V8-Motoren mit einem maximalen Drehmoment von 435 Newtonmetern bei 3.000 min-1 Durchzug vom Feinsten.

Vom Youngtimer zum Oldtimer: Der Opel Kadett E wird zum Klassiker

Abgerundet wird der Opel-Geburtstagsreigen durch den Kadett E, ein Fahrzeug der Kompaktklasse, das die Rüsselsheimer von 1984 bis 1991 bauten. Der Kadett E wird in diesem Jahr 30 Jahre jung, und die ersten Modelle erreichen somit Oldtimer-Status.

Insgesamt wurden fünf Kadett-Generationen von „A“ bis „E“ aufgelegt. Die Opel-Kadetten waren in allen Baureihen erfolgreich. Auch die letzte Kadett-Generation erfreute sich mit einer Produktionszahl von nahezu 3,8 Millionen Stück großer Beliebtheit. Der E-Kadett war in vier verschiedenen Karosserieformen (Schrägheck, Limousine, Kombi und Cabriolet) erhältlich. Drei besondere Kadett E-Geburtstagskinder werden bei der reizvollen Tour mit von der Partie sein. Auf der Hessen-Thüringen-Strecke kommt ein bei Bertone in Italien gebauter Open-Air-Kadett zum Einsatz. Das Kadett E Cabrio ist ein zuverlässiger Viersitzer mit Freiluftfeeling und überzeugt durch seine elegante, eigenständige Optik. Von 1987 bis 1993 wurde der Frischluft-Opel verkauft. Eine besondere Rarität ist der zweite Kadett-Teilnehmer: Ein schwarzer Kadett E GSi mit 85 kW/115 PS. Von 1991 bis 1996 war der Sportler im Besitz von Altbundeskanzler Helmut Schmidt.

„Der Kadett war nicht nur als universelles Alltagsauto beliebt, er hat auch Rallye- und Rennsportgeschichte geschrieben“, sagt Opel Classic-Sprecher Uwe Mertin. Mit dem Kadett E GSi, der als dritter Kadett-Jubilar mit dabei ist, wurde Driftkönig Sepp Haider 1989 mit seinem Beifahrer Ferdi Hinterleitner unter Teamchef Jochen Berger Internationaler Deutscher Rallye-Meister. Der 220 PS starke Rennbolide wurde im Originalzustand belassen und dann mit Klarlack überzogen. Je nach Gelände und Jahreszeit lassen sich unterschiedliche Fahrwerke, Übersetzungen und Motoreinstellungen verwirklichen. Der Haider-Kadett wiegt rund 880 Kilogramm und sprintet in 6,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.

Und ein Kadett-Vertreter der D‑Generation darf für diese Rallye selbstverständlich auch nicht fehlen – ein ehemaliges Fahrzeug der ADAC-Pannenhilfe. Ob es allerdings bei einer Panne Hilfe leisten kann, hängt vom technischen Verständnis des Rallye-Teams ab – schließlich sitzen Pilot und Copilot zum ersten Mal hinter dem Lenkrad des ADAC-Kadett.