2009-05-12

Sonderausstellung "40 Jahre Montage Suisse" - Automobilmontage in Biel von 1936 bis 1975

 

  • Wangen an der Aare steht im Mai 2009 im automobilen Rampenlicht
  • Sonderausstellung „40 Jahre Montage Suisse“ vom 21. Mai bis 01. Juni 2009
  • Internationales ALT-OPEL Treffen 2009 vom 21. Mai bis 24. Mai 2009
    Glattbrugg. Im Salzhaus Wangen an der Aare präsentiert das Swiss Car Register der Oeffentlichkeit im Rahmen des Internationalen ALT-OPEL Treffens vom 21. Mai 2009 bis 01. Juni 2009 einen exklusiven Querschnitt aus der 40-jährigen Bieler Automobilgeschichte.

    Wangen an der Aare steht im automobilen Rampenlicht

    Vom 21. Mai bis 24. Mai 2009 werden Oldtimer das Strassenbild in Wangen an der Aare dominieren. Das historische Städtchen ist Austragungsort des 38. Internationalen ALT-OPEL Treffens. Mehrere Hundert Opel Oldtimer aller Epochen aus ganz Europa werden erwartet.

    Am Samstag, 23. Mai 2009 findet zudem auf dem Areal der alten Kaserne in Wangen a.A. ein grosser Oldtimer- und ALT-OPEL-Teilemarkt statt.

    40 Jahre Montage Suisse

    Als besonderen Leckerbissen wird vom 21. Mai bis zum 01. Juni 2009 im Salzhaus in Wangen a.A. die Sonderausstellung „40 Jahre Montage Suisse“ gezeigt: Exklusive und äusserst seltene Spezialmodelle, welche ausschliesslich in Biel oder bei Schweizer Carrosseriewerkstätten gebaut wurden. Eine einmalige, akribisch und mit viel Aufwand zusammengetragene Show mit „Montage Suisse“-Raritäten.

    So werden ein früherer Buick Eight, ein Chevrolet 13 PS mit Opel-Motor – ursprünglich für die Schweizer Armee gebaut – genauso präsentiert wie die berühmten Schweizer Luxusmodelle „Opel Rekord Ascona“ der späten 50er Jahre, die allerdings nichts mit den späteren Asconas gemeinsam hatten. Exponate wie eine Spezialanfertigung der Carrosserie Langenthal, ein seltener „Süsswasser-Manta“ bis hin zu den „GM Swiss Ranger“, der letzten Schweizer Automarke, honorieren die 40 jährige Sonderausstellung „Montage Suisse“.

    Ergänzt wird die Ausstellung durch den ersten Schweizer Concept Car von 1956: der Soletta aus Solothurn. Es ist dem Swiss Car Register, Sektion Montage Suisse gelungen, nach monatelangen Recherchen und Verhandlungen diesen einmaligen Querschnitt an echten „Montage Suisse“ Raritäten für zehn Tage zusammenzubringen.

    40 Jahre „Montage Suisse „ - Aus der Geschichte der General Motors Suisse SA

    Die Gründung der General Motors Suisse SA am 02. Mai 1935 war sowohl für Biel als auch für die General Motors ein Wagnis. Sie fiel in eine Krisenzeit, als fast überall ein wirtschaftlicher Protektionismus um sich griff. Auch der schweizerische Bundesrat verfügte zum Schutz der Handelsbilanz und der Arbeitsplätze scharfe Importrestriktionen, welche auch die Einfuhr von Fahrzeugen gefährdeten.

    General Motors suchte nach einem Ausweg mit den Behörden, die ihrerseits nach Arbeitsbeschaffungsmöglichkeiten suchten. Die Lösung wurde darin gefunden, dass der Bundesrat Präferenz-Zölle auf Montageteilen zusicherte, womit die wirtschaftliche Grundlage für die Montage von Fahrzeugen in der Schweiz gegeben war.

    Biel, unter der dynamischen Führung des damaligen Stadtpräsidenten Dr. Guido Müller, gelang es, General Motors zu überzeugen, dass Biel der richtige Standort für ein solches Montagewerk sei. Das GM-Projekt wurde rasch in Angriff genommen, und schon am 05. Februar 1936 lief der erste in Biel montierte Wagen, ein Buick 8-Zylinder, vom Band. Es folgten im gleichen Jahr 321 Chevrolet, 115 Buick, 61 Oldsmobile, 36 La Salle, 117 Vauxhall und 318 Opel.

    Der Zweite Weltkrieg unterbrach die aufstrebende Entwicklung: kein Nachschub von Material und kein Benzin für Privatgebrauch. Die Herstellung von Karbidvergasern und Armeetornistern sowie die Reparatur von Eisenbahnwagen sicherten die Beschäftigung einer reduzierten Belegschaft.

    Langsam erholten sich die Welt und die Wirtschaft nach Kriegsende. Ein gewaltiger Nachholbedarf zeichnete sich ab – auch für Automobile. Für die Schweiz wurde ein langfristiger Konjunkturaufschwung mit einem jährlichen Gesamtabsatz von 10‘000 Personenwagen prognostiziert. Diese damaligen Schätzungen sind von der tatsächlichen Entwicklung bald überholt worden: Der PW-Markt steig schon 1950 auf 28‘000 Einheiten. Zehn Jahre später, 1960, waren es 90‘000.

    GM Suisse zeigte festes Vertrauen in die Zukunft des Automobils: Ein neues Ersatzteillager mit einer Lagerfläche von 11‘400 m2 wurde gebaut, und 1957 wurde die Produktionskapazität des Montagewerkes durch ein 25 Millionen Franken Ausbauprogramm verdoppelt. So stieg der Ausstoss von 5‘871 Einheiten im Jahr 1955 auf 14‘391 im Jahr 1960.

    Die Verkäufe jedoch waren auf über 32‘000 Einheiten angestiegen. Davon entfielen rund die Hälfte auf Lieferungen nach Oesterreich und Italien, Länder, die seit 1947 von GM Suisse betreut worden waren. 1962 erfolgte die Gründung von eigenen GM-Niederlassungen in Oesterreich und Italien.

    Je länger je mehr überstieg aber der Inlandbedarf die Montagekapazität. 1970 verkaufte die GMS in der Schweiz 28‘017 PW, wozu die Bieler Produktion trotz voller Auslastung nur 17‘102 Fahrzeuge beitragen konnte. Zur Erleichterung der Instandstellung und Auslieferung der fertig importierten Wagen wurde 1966 in Studen bei Biel ein 150‘000 m2 grosses Lager- und Auslieferungszentrum in Betrieb genommen.

    Die erfreuliche Entwicklung des Bieler Montagewerkes – nach 1973 wurden über 5 Millionen Franken für einen zentralen europäischen Zusammenbau der grossen Opel-Modelle investiert – wurde durch den Beitritt der Schweiz in die EFTA und später das Assoziationsabkommen mit der EG unterbrochen. Im Rahmen dieser internationalen Abkommen musste die Schweiz auch die zollpräferentielle Behandlung von Montageteilen aufgeben, wodurch der lokalen Montage die Voraussetzung der wirtschaftlichen Existenz entzogen wurde.

    Als letztes der schweizerischen Automobil-Montagewerke musste Biel 1975 die Bänder stillegen, nachdem insgesamt 329‘864 Wagen gebaut worden waren.