Countdown zur Produktionsreife: Opel Ampera im Testbetrieb
Rüsselsheim. Im Testzentrum Dudenhofen hat Opel mit der praktischen
Erprobung des Ampera begonnen. Die Entwickler bereiten den
Marktstart des neuartigen Elektroautos mit verlängerter Reichweite
bis Ende 2011 vor.
Die Opel-Ingenieure haben die Technikkomponenten des
Voltec-Elektroantriebs – Batterie, Motor sowie
Onboard-Stromgenerator – in zwei gewöhnliche Serienautos
implantiert. Solche Erprobungsfahrzeuge, die dem Test wichtiger
Fahrzeugkomponenten im frühen Entwicklungsstadium dienen, werden
wegen des Mix aus zwei Arten auch als „Mules“ (englisch für
Maultiere) bezeichnet. In Rüsselsheim werden insbesondere die
Leistungsfähigkeit des Voltec-Systems sowie der allgemeine
Fahreindruck geprüft und weiterentwickelt. Opel-Ingenieure in
Mainz-Kastel arbeiten parallel an der Lithium-Ionen-Batterie.
„Die Opel Ampera Entwicklungsfahrzeuge zeigen uns, dass vollwertige,
alltagstaugliche Familienautos mit Elektroantrieb keine ferne
Theorie mehr sind, sondern bereits 2011 zur Realität werden“, betont
Ampera-Entwicklungschef Frank Weber.
Dreistufiges
Entwicklungsmodell
Die Ampera-Entwicklung am realen Fahrzeug gliedert sich in drei
Phasen. Zunächst wird in Mules das Verhalten einzelner Komponenten
oder Subsysteme sowie deren Zusammenspiel erprobt. Dann bauen die
Ingenieure Autos auf, in denen alle Komponenten integriert sind.
Obwohl sie noch viele handgefertigte Teile enthalten, weisen sie
schon Ähnlichkeit mit dem späteren Serienfahrzeug auf. In der
finalen Phase haben die Fahrzeuge schon nahezu Serien-Optik und
–Funktionalität. Mit dieser letzten Testauto-Generation vor der
Serienproduktion erhält das neue Modell unter anderem im Windkanal
den letzten Aerodynamik-Schliff.
Opel Ampera –
Elektroantrieb für den Alltag
Der Ampera, ein Fünftürer mir vier vollwertigen Sitzen, nutzt die
neuartige Elektroauto-Technologie Voltec, die sich grundlegend von
anderen modernen Systemen, wie dem Hybridantrieb, unterscheidet.
Voltec fährt mit elektrischem Strom als primäre Energiequelle. Die
Räder werden zu jeder Zeit und bei jeder Geschwindigkeit elektrisch
angetrieben. Strecken bis 60 Kilometer (nach MVEG) legt das Fahrzeug
rein elektrisch mit der Energie zurück, die in einer 16 kWh
fassenden Lithium-Ionen-Batterie gespeichert ist. Damit fährt der
Ampera völlig frei von CO2-
und anderen schädlichen Emissionen. Das Elektromobil eignet sich
ideal für die täglichen Fahrgewohnheiten der meisten europäischen
Kunden. So sind beispielsweise 80 Prozent der deutschen Fahrer
weniger als 50 Kilometer pro Tag unterwegs.
Keine Angst vor
dem Liegenbleiben
Anders als bei einem herkömmlichen batteriebetriebenen Elektroauto
braucht der Ampera-Fahrer keine Angst vor dem Liegenbleiben mit
leerer Batterie zu haben. Ein kleiner mit Benzin oder Bioethanol
(E85) betriebener Generator springt als sekundäre Kraftquelle an,
wenn die Batterieladung zur Neige geht, um den Betrieb des Ampera
ohne Unterbrechung auch über längere Strecken bis zu 500 Kilometern
sicherzustellen. Am Reiseziel kann dann die Batterie über das
bordeigene Ladesystem an einer normalen 230-Volt-Steckdose wieder
aufgeladen werden.
„Unser fortschrittliches Lithium-Ionen-Batteriesystem macht es
möglich, den Ampera in anspruchsvolle Kundenhände zu geben“, erklärt
Opel-Chef Hans Demant. „Die Ingenieure in unserem Forschungs- und
Entwicklungszentrum in Mainz-Kastel testen die Batterien rund um die
Uhr an 365 Tagen im Jahr um sicherzustellen, dass der Ampera die
Erwartungen unserer Kunden erfüllt.“
Die mehr als 220 Lithium-Ionen-Zellen des T-förmigen Blocks sorgen
für satte Leistung. Der äußerst geräuscharme Elektroantrieb liefert
370 Newtonmeter Drehmoment ab Stillstand, das entspricht 111 kW/150
PS. Er beschleunigt den Ampera in rund neun Sekunden von 0 auf 100
km/h und ist auf eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h ausgelegt.
Nach Opel-Schätzungen kostet ein elektrisch gefahrener Kilometer im
Ampera bei den aktuellen Kraftstoffpreisen nur rund ein Fünftel im
Vergleich zur Fahrt in einem konventionellen Benziner.
Der Ampera kann an jeder normalen 230-Volt-Steckdose aufgeladen
werden. Daneben forscht GM Europe gemeinsam mit Energieversorgern,
wie zum Beispiel der spanischen Iberdrola, an Konzepten für eine
Infrastruktur zum Aufladen von Elektroautos.