2005-11-04

Opel ehrt ersten Betriebsratsvorsitzenden mit eigener Straße

 

 

Friedrich-Zängerle-Straße auf dem Werksgelände in Rüsselsheim eingeweiht

 

 

Rüsselsheim.  Erst vor wenigen Wochen feierte die Mitbestimmung bei Opel ihr 60-jähriges Bestehen, jetzt ehrte die Adam Opel AG die Verdienste ihres ersten Betriebsratsvorsitzen­den Friedrich Zängerle. Auf dem Werksgelände in Rüsselsheim weihten Unternehmens­leitung und Betriebsrat heute die Friedrich-Zängerle-Straße ein. In seiner Ansprache würdigte Norbert Küpper, Arbeitsdirektor der Adam Opel AG, die Verdienste Zängerles: „Nach den Jahren der Nazidiktatur mit einer Pseudo-Arbeitnehmervertretung markierte die Bildung eines unabhängigen Betriebsrats die Wende hin zu offener Kommunikation und betrieblicher Mitbestimmung. Friedrich Zängerle hat sich für Unternehmen, Mitarbei­ter und Gesellschaft vorbildlich eingesetzt.“

 

Der erste Opel-Betriebsrat wurde wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs auf Anordnung der damaligen US-Militärregierung im Opel Stammwerk eingesetzt und Friedrich Zängerle zum Vorsitzenden gewählt. Zängerle trug nicht nur wesentlich zum Aufbau der Adam Opel AG nach dem Krieg bei, er wirkte auch bei der Ausarbeitung der Verfassung in Bonn mit. Der derzeitige Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz ging in seiner Laudatio insbesondere auf die Rolle Zängerles beim Aufbau der Gewerkschaften und des Opel-Betriebsrates ein und wies auf die Vorbildfunktion hin: „Friedrich Zängerle stellte sich auch unbequemen Themen und packte die Probleme an, von denen es nach dem Krieg gewiss eine Reihe gab. Er hatte stets vor allem das Wohl der Arbeiter an der Linie im Sinn und immer ein offenes Ohr für deren Sorgen. Daran muss sich der Betriebsrat heute messen lassen.“

 

Friedrich Zängerle (1911 bis 1996) arbeitete von 1936 bis zu seiner Pensionierung 1974 bei Opel in Rüsselsheim in verschiedenen Bereichen der Werkzeugmacherei und später als freigestelltes Betriebsratsmitglied. Er ist der erste Opel-Mitarbeiter überhaupt, dem eine eigene Straße auf dem Werksgelände gewidmet wird. Dies war bisher den Mitgliedern der Familie Opel vorbehalten.